CBD – für und gegen alles?

Die Anwendung von Cannabidiol (CBD) für Mensch und Tier ist in den letzten Jahren zu einem Hype geworden. Viele Hundehalter verabreichen ihren Tieren CBD-haltige Oele oder Leckerlis, um ihnen etwas Gutes zu tun und das Wohlbefinden zu steigern. Der Schluss ist dabei schnell gezogen, dass dies doch wohl problemlos sein werde, da CBD-Produkte in jedem Tiershop frei verkäuflich sind.
Ganz so einfach ist es aber nicht, insbesondere, wenn CBD nicht nur als Wellness-Präparat sondern als Heilmittel eingesetzt werden soll. Da ist doch einiges an Hintergrundinformationen und Wissen erforderlich.

Hier die Basics:

weibliche Hanfpflanze

Hanf (Cannabis) ist eine alte Kulturpflanze, die weltweit in vielen Sorten vorkommt. Die Hanfpflanze enthält über 500 natürlich Komponenten, darunter mindestens 113 verschiedene Cannabinoide, dazu Terpene, Flavanoide, Aminosäuren, Proteine, Fettsäuren, Zucker und Alkohole. Jede Pflanze hat ihr eigenes Spektrum an Inhaltsstoffen, abhängig von Sorte, Anbau, Verarbeitung und Lagerung.

Aus dem Samen der Hanfpflanze wird Hanföl gewonnen, welches als Speiseöl sowie in der Kosmetik verwendet wird. Hanföl enthält nur Spuren von Cannabinoiden.

Aus Blüten und Blättern der weiblichen Pflanzen können durch ein Extraktionsverfahren die Stoffe für die medizinische Anwendung gewonnen werden.

Die bekanntesten Phytocanabinoide sind CBD (Cannabidiol) und THC (Tetrahydrocanabidiol). THC fällt wegen seiner Suchtbildung unter das Betäubungsmittelgesetz. Präparate mit einem Gehalt von mehr als 1 % THC sind in der Schweiz wegen der Rauschwirkung verboten und dürfen nur mit einer Ausnahmebewilligung von Aerzt*innen verschrieben werden. Hunde, Katzen und Pferde vertragen THC sehr schlecht, weshalb der Gehalt höchsten 0.2% betragen darf.

Der Wirkungsmechanismus der Cannabinoide ist gut erforscht und es werden laufend weitere Studien erstellt. Der Körper von Säuge- und Wirbeltieren besitzt ein Endocannabinoid-System, er produziert sogenannte Endocannabinoide, die an den entsprechenden Rezeptoren andocken können, zusätzlich aber auch an weitere Rezeptoren. Dieses äusserst komplizierte System ist für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und der Kommunikation zwischen Körpersystemen verantwortlich. Es gibt einerseits Cynnabinoid-Rezeptoren, die hauptsächlich im Zentralnervensystem zu finden sind, andere finden sich in den Organen, im Immungewebe und im peripheren Nervensystem.

Bei folgenden Problemen und Symptomen können bei einem Teil der Patienten resp. Anwender gute Resultate erzielt werden:

  • Schmerzen (z.B. Arthrose)
  • Entzündungen
  • Stress, Angst
  • Kognitive Probleme
  • Stimmungsschwankungen
  • Epilepsie
  • Schlafprobleme
  • Hauterkrankungen
  • Verdauungsbeschwerden
  • Schwaches Immunsystem

Wovon hängt die Wirkung ab?

  • Zusammensetzung des CBD-Präparates: Terpene und Flavanoide können die Wirksamkeit steigern, so dass eine geringere Dosis nötig ist. Dies ist der sogenannte Entourage-Effekt
  • Welche Zusammensetzung der diversen Cannabinoide, Terpen und Flavanoide für welchen Organismus und welche Indikation am besten wirkt, ist individuell.
  • Bei akuten Entzündungen befinden sich im betroffenen Körperteil oft eine grössere Anzahl Cannabinoid-Rezeptoren, so dass das Gewebe auf eine kleinere Dosis bereits gut anspricht.
  • Die Schmerzempfindungen sind äusserst individuell und beeinflussen entsprechend das Verhalten und Allgemeinbefinden des Patienten.
  • Bei Hunden und Katzen ist die Wirkung von relativ kurzer Dauer, weshalb CBD mindestens 2-mal täglich verabreicht werden soll (bei Pferden 1-mal täglich)
  • Die Aufnahme von CBD im Verdauungstrakt ist sehr unterschiedlich, auch abhängig vom gleichzeitig aufgenommenen Futter. Die Verabreichung der Tropfen direkt auf die Schleimhaut oder zusammen mit sehr wenig fettreichem Futter ist deshalb für eine seriöse Behandlung unerlässlich.

Dosierung

  • Abhängig von Indikation
  • Abhängig von Produkt (bei Wechsel kann Dosis nicht einfach übernommen werden)
  • Immer mit einer tiefen Dosis beginnen und jeweils nach 7 Tagen bei Bedarf steigern

Weiter zu beachten

  • Tagebuch führen (Verläufe von Schmerzen resp. anderen Problemen und Name CBD-Präparat in welcher Dosierung)
  • Blutkontrollen durchführen bei längerer Anwendung (wie bei allen Medikamenten), insbesondere die Leberwerte sollten überwacht werden.
  • Sehr häufig erfolgt der Einstieg mit einer zu hohen Anfangsdosis. Ausserdem nimmt die Wirkung je nach Präparat bei Erhöhung der Dosis wieder ab

Wahl eines Produktes

  • Seriosität prüfen (Analysezertifikat ansehen)
  • Für Hunde und Katzen konzipierte Oele sind oft geschmacklich angepasst
  • Optimales Präparat wenn möglich mittels Testverfahren (Kinesiologie o.ä.) bestimmen


Ziehen Sie für eine sinnvolle, seriöse Behandlung Ihres Tieres eine ausgewiesene Fachperson zu Rate!