Zeckenprophylaxe

Vorbeugen gegen Zecken (Zeckenprophylaxe)

Gleich vorweg: es gibt leider keine 100%-ige Zeckenprophylaxe, dennoch ist die Vorbeugung dringend nötig!
Der prozentuale Anteil an Zecken, die verschiedene Erreger schwerer Krankheiten übertragen, nimmt zu. Ausserdem tritt die früher hauptsächlich südlich der Alpen heimische Auwaldzecke (Dermatocentor reticulatus) zunehmend auch in nördlicheren Gebieten auf, unter anderem durch die Klimaerwärmung und meist durch Hunde nach Aufenthalt im Süden eingeschleppt. Entsprechend ist auch hier bei uns mit dem Auftreten der oft noch tödlich endenden Krankheit Hundebabesiose zu rechnen.

Wichtigste Massnahme: Hunde nach jedem Spaziergang auf Zecken absuchen und entfernen.

Prophylaxe mit Anti-Zeckenmitteln

Hier gibt es verschiedene Gruppen:

  1. chemische Präparate
                a) Präparate, welche die festgebissenen Zecken innert kurzer Zeit abtöten
                b) Präparate, die ein Festbeissen der Zecken verhindern (sogenannte Repellents)
  2. Natürliche Präparate, häufig auf der Basis von ätherischen Ölen, Kräutern, Heilsteinen oder Mikro­organismen.
  3. Antiparasitenplättchen, die mit einer parasitenabstossenden Information versehen sind oder mittels Ultraschall den Befall verhindern sollen. Kinesiologisch oder mittels Bioresonanz hergestellte Sprays.

Einige Wirkstoffe schützen auch vor den Stichen der Sandfliegen, was besonders wichtig für Ferien im Süden ist, aber auch zunehmend an Bedeutung bei uns gewinnen wird.

Die Wirksamkeit ist abhängig von:
            – Wirkstoff des Präparates
            – Zeckenart, ev. sogar Zeckenfamilie
            – Reaktion der Haut resp. des Organismus des Hundes auf das Präparat    

Weiter zu beachten ist auch die Verträglichkeit des Präparates:
neben lokalen Hautreaktionen wie Haarausfall, Schwellung, Bläschenbildung sind auch Reaktionen des ganzen Organismus wie Übelkeit, Apathie und weiteres möglich.

Dies bedeutet, dass es kein Zeckenmittel gibt, das bei allen Hunden am besten wirkt und gleichzei­tig auch von allen gut vertragen wird. 2 Hunde aus demselben Haushalt, die dieselben Spaziergänge machen, brauchen unter Umständen verschiedene Präparate. Sie als Hundehalter müssen also he­rausfinden, welches Präparat für Ihren Hunde resp. Ihre Hunde das Beste ist.

Meine Empfehlung: Benutzen Sie dasjenige Zeckenmittel, mit dem Sie die besten Erfahrungen gemacht haben! Bei Unsicherheit berate ich Sie gerne.

Bitte beachten Sie folgende Punkte:

  • Lesen Sie die Packungsbeilage der Zeckenmittel genau durch und halten Sie sich insbeson­dere an die angegeben Intervalle zwischen 2 Anwendungen.
  • Benutzen Sie nie 2 chemische Präparate gleichzeitig. Falls die Wirkung zu wenig gut sein sollte, können Sie allenfalls zusätzlich ein natürliches Präparat benutzen.
  • Die meisten chemischen Zeckenmittel sind Fisch- und Bienengifte. Hindern Sie Ihren Hunde nach Auftragen eines Spot on-Präparates am Baden (sonst wird auch die Wirkung gegen Ze­cken reduziert) respektive entfernen Sie unbedingt das Zeckenhalsband vor dem Baden.
  • Entfernen Sie festgebissene Zecken so schnell wie möglich ohne den Körper zu drücken und ohne Anwendung von Öl, Nagellack resp. Nagellackentferner. Benutzen Sie dazu einen spe­ziellen Heber oder allenfalls eine spitze Pinzette. Sollte der Zeckenkopf steckenbleiben, ist dies nicht weiter schlimm, er wird abgekapselt und es entsteht eventuell ein Miniabszess.
  • Unter Umständen werden Zecken von mit Repellents behandelten Hunden lebend nach Hause gebracht und “warten“ dort auf bessere Zeiten.
  • Ganz wichtig: Zerdrücken Sie alle Zecken, die Sie finden und verbrennen Sie sie, resp. geben Sie sie in den Kehricht. Keine Zecken ins Klo werfen und auch nicht einfach nur zerdrücken, so werden sie weiter vermehrt!
  • Einige Zeckenmittel sind extrem giftig für Katzen! Benutzen Sie bei Katzen nur für sie zugelas­sene Präparate.
  • Zeckenmittel auf der Basis von ätherischen Ölen können Bindehäute, Nasen- und Maulschleim­haut stark reizen.
  • Vorsicht beim Kontakt von Kindern mit gegen Zecken behandelten Katzen und Hunden.


    © Dr.med.vet. Renée E. Devaux, März 2022